Dipl.-Ing. Anneliese Jost, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Bonn
Stabilitätskriterien bestimmen nicht nur den Betrieb von Seeschiffen, sie werden seit Ihrer Formulierung auch für die Bemessung ausreichender Sicherheit in der Entwicklung des Schiffsentwurfs und damit der baulichen Beschaffenheit eines Schiffes herangezogen. Sie stellen einen - seit den 1930er Jahren angewendeten - Stand der Technik dar, der im Laufe der Jahre wenig Änderung erfuhr. Die heute angewendeten Stabilitätskriterien fußen auf empirischen Beobachtungen mit Schiffen, die etwa 60 m lang waren. Sie werden in der Regel auf allgemeine, gemittelte Betriebszustände und glattes Wasser bezogen. Seeschiffe werden teilweise über Jahrzehnte eingesetzt. Diese Nutzungsjahre haben in der Regel Einfluss auf die Stabilität der Schiffe. Was kann und sollte hier beachtet werden, damit der sichere Schiffsbetrieb gewährleistet bleibt? Schiffsgrößen und Schiffstypen haben sich von den damaligen Vergleichsschiffen weit entfernt. Durch die weitreichende Anwendung dieser Kriterien über so viele Jahre ist die Erfahrung um die physikalische Plausibilität der Kriterien und deren Grenzen gewachsen. An Beispielen wird deutlich, worin die Vor- und Nachteile dieser empirischen Kriterien liegen. Daraus kann – ebenfalls an Beispielen – veranschaulicht werden, inwieweit die bauliche Beschaffenheit auch heute noch als angemessen sicher gelten kann und welche physikalischen Beobachtungen zusätzlich berücksichtigt werden sollten.
Stability criteria have been governing the operations of sea going ships. Additionally, the have been used within the process of design and construction since their definition governing the concept of sufficiently or acceptable safe designs. Today’s state of the art criteria had been developed and applied since the 1930 with hardly any further refinements. The criteria used as of the past 80 years had developed based on empirical judgement of sample of 60 m in length. These criteria relate generally to mean, simplified representative operational conditions related to a smooth water line. Modern seagoing vessels will generally be put in service for several decades more or less without any upgrading. In general the continued service time over so many years will have some nega-tive impact on her stability characteristics. What could be considered important measures to verify that the actual operational stability remains within a favourable margin? Both sizes and types of ships have deviated extensively from the then used reference vessels. Nevertheless the implementation of the traditional criteria over the past 80 years on the large variety of these resulted in today’s added empirical understanding and a more sound appreciation of some of the physics influencing stability margins as well as the limitations of today’s criteria.