Dipl.-Ing. Thomas Witolla, Meyer Werft GmbH & Co. KG, Mitglied im FA "Geschichte des Schiffbaus"
Basierend auf dem Rahmen, die die beiden Neubauten der MEYER WERFT, MV HOMERIC (Ablieferung 1986) und MV AIDA nova (Ablieferung 2018) bilden, wird dargestellt, wie nach dem Niedergang der Linien- und Migrationsschifffahrt sich der Bau von Kreuzschiffen über mehr als 30 Jahre zu dem wichtigsten Teil der europäischen Schiffbauaktivitäten entwickelt hat. Die in den letzten Jahren sich explosionsartig entwickelnden Bettenzahlen gingen einher mit einem bemerkenswerten Konzentrationsprozess bei allen Beteiligten, den Reedereien, Werften und Klassifikationsgesellschaften. In dem Konzert der teilnehmenden Partner sind ebenfalls nicht die Architekten, Zulieferer, Banken, Aufsichtsbehörden und Regierungsvertreter zu vergessen. Wegen der Kürze der Zeit wird es nur möglich sein, zu den verschiedenen Bereichen einige Highlights zu nennen, die besonders markant die Entwicklung darstellen. Das Produkt Neben der schieren Größe der Schiffe werden exemplarisch einige bemerkenswerte Entwicklungen dargestellt, die mit den notwendigen theoretischen Berechnungen für die Stabilität, Festigkeit, Schall und Vibration sowie die Fluchtwegsimulation beginnen. Dabei sind die einzuhaltenden Vorschriften zu nennen, die besonderen Einfluss auf den Passagierschiffbau nehmen (SOLAS, MEPC, Public Health, herausragende nationale Vorschriften). Der Beginn mit einem Kreuzkopfmotor auf der HOMERIC über die verschiedensten Varianten der Primärenergieumsetzung bis zum LNG-Hybrid-Antrieb der AIDA nova mit der Verteilung der verschiedenen Energieformen über das gesamte Schiff wird als ein interessanter Verlauf dargestellt werden; aber nicht nur die Haupt- sondern auch die Hilfsmaschinen haben bemerkenswerte Entwicklungen genommen: als Beispiel wird die Entsorgung aufgezeigt werden. Über die Gestaltung der dem Passagier zugänglichen Räume und die mittlerweile gebauten Extravaganzen wird das ein – oder andere Beispiel genannt werden. Nicht zu vergessen sind dabei die installierten Niedervoltanlagen, die besonders im Effektbereich heutzutage keinerlei Vergleich mit Landinstallationen mehr zu scheuen haben. Der Prozess Nicht nur die von außen leicht erkennbare Veränderung der Werftsilhouette durch den Bau der kompletten Schiffe in Hallen, sondern auch die grundlegende Informationserstellung für die Fertigung mittels elektronischer Systeme statt Zeichenmaschinen und Papier stellt eine markante Veränderung dar. Die heute hauptsächlich praktizierte Fließfertigung mit anstelle einer Werkstattfertigung ohne Vorausrüstung machte die enorme Kapazitätserhöhung in dem betrachteten Zeitabschnitt erst möglich. Es wird gezeigt werden, dass nur durch die massive Erhöhung der Krankapazitäten und die Automatisierung wichtiger Fertigungsbereiche mittels Laserhybrid-Technologie die heute erreichte Ablieferungsfrequenz erreicht werden konnte. Bei aller Verdichtung hat die Qualitätskontrolle eine völlig andere Rolle bekommen, so dass viele Überprüfungen bereits in den Werkstätten erfolgen und nicht mehr die Abfolgen während des Schiffszusammenbaus stören. Es wird erwähnt werden, dass alle diese Weiterentwicklungen nur durch die langfristige Vorbereitung durch Forschungsprojekte und aktive Mitarbeit bei der Anpassung der Vorschriften möglich gewesen ist. Dadurch war es möglich, Alleinstellungsmerkmale aufzubauen, wie zum Beispiel die laserunterstützte, großflächige Bemalung der Außenhaut. Zum Abschluss wird gesagt werden, dass der mögliche Know-how-Transfer zwischen den in der MEYER Gruppe beteiligten Firmen, die Herausstellung und Beherrschung der Kernkompetenzen sowie die stark vorangetriebene Fertigungstiefe mit dem Abschied vom klassischen Schiffbau weitere Garanten der heutigen Situation darstellen. Mit der Beteiligung an den technischen Herausforderungen unserer Tage – Dekarbonisierung, Digitalisierung, Sicherheit und autonomes Fahren – und dem Bewusstsein über die Gefahr der zusätzlich in der Entwicklung befindlichen Schiffbaukapazitäten für Kreuzfahrtschiffe wird der Vortrag schließen.
Based on the frame created by two newbuildings of MEYER WERFT - MV HOMERIC (delivery 1986) and MV AIDA nova (delivery 2018) -, it will be shown how after the decline of liner and migration trade the cruise shipbuilding turn out to become the most important part of the European newbuilding activities over a period of 30 years. The number of berths having developed explosively during the last years came along with a remarkable concentration process among all stakeholders like shipowners, shipyards and classification societies. We should not forget the other participating partners like architects, suppliers, banks, supervisory bodies and government representatives. Due to the time available it is necessary to concentrate on a couple of highlights representing remarkable developments. The Product Beside the simple size of the vessels we will start with the alterations of the theoretical calculations in regard to stability, strength, sound and vibration as well as evacuation. In doing so those rules and regulations to be observed will be mentioned influencing specifically the design of cruise liners (SOLAS, MEPC, Public Health, national regulations). The process will be demonstrated starting with the cross-head engine of MV Homeric via different alternatives of primary energy conversion ending with the LNG-hybrid-propulsion of MV AIDA nova including the distribution of different energy carriers all over the vessel. But not only the main- but also the auxiliary engines showed a remarkable development which will be detailed by means of the waste management. The layout of the areas accessible to passengers will be given through the one or other example, including its extravagances. It will not be forgotten to mention the low-voltage-plants which need not to shy away from comparisons with land-installed arrangements. The Process A remarkable modification of the shipyard processes can not only be demonstrated by the outer view of the yards silhouette having replaced slipways by huge building halls but also the general transfer of information to the building departments by means of electronical systems instead of drawing board and paper. The enormous increase in building output during the considered time period was possible only by the replacement of job shop production without pre-assembly by assembly line production. It will be shown that the current delivery frequency could be achieved only by a massive increase in crane capacity and automation of important production areas by means of Laser-hybrid-technology. The concentration of the processes caused a different role of the quality control, resulting in testing procedures already in the workshops avoiding disturbances during the assembly. It will be mentioned that the further developments could be achieved only due to long-term preparation by research projects and active cooperation during the negotiations for the adjustments of rules and regulations. Caused by that it was possible to create unique selling propositions like the laser-supported extensive painting of the outside hull. At last it will be mentioned that further warrantors for the current situation represent the easy know-how transfer between the yards of the MEYER Group, the accentuation and mastering of the core competencies as well as the heavily promoted in-house production depth combined with the farewell from the classical shipbuilding. The speech will terminate with the participation in the challenges today – decarbonization, digitalization, safety and autonomous travelling – and the awareness of the danger of additional shipbuilding capacities for the European niche market products.