Dipl.-Ing. Guido Gerdemann, MTG Marinetechnik GmbH
Marineschiffe sind sehr komplexe Systeme, die für einen bestimmten militärischen Einsatzzweck geplant, konstruiert und gebaut werden. Hierbei ist eine Vielzahl von Anforderungen zu berücksichtigen, die oftmals nicht widerspruchsfrei zueinander sind. Die große Herausforderung bei der Planung eines Marineschiffes ist es nun, ein schlüssiges Gesamtkonzept zu finden, welches die Anforderungen in ihrer Gesamtheit unter Berücksichtigung der jeweiligen Randbedingungen – insbesondere ist hier das verfügbare Budget zu nennen – weitestgehend abdeckt. Dies ist ein iterativer Prozess, bei dem unterschiedliche Schiffsentwürfe entstehen, die hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile im Spannungsfeld der gegebenen Anforderungen und Randbedingungen bewertet werden müssen. Unter der sog. Payload sind in diesem Zusammenhang alle Systeme / Anlagen / Komponenten zu verstehen, die das Marineschiff dazu befähigen, den zugedachten militärischen Einsatzzweck zu erfüllen. Hierunter fallen also sämtlichen Sensoren und Waffensysteme aber auch die organischen Einsatzmittel wie z.B. Bordhubschrauber, Einsatzboote und UxV-Systeme inklusive der Integration an Bord, also inklusive der Anlagen und Systeme zur Unterbringung und Wartung, Start und Landung bzw. Aussetzen und Einholen. Auch missionsmodulare Systeme, die ein Marineschiff temporär in die Lage versetzen, eine bestimmte Fähigkeit auszuüben fallen unter den Oberbegriff der Payload. Unter Zugrundelegung dieser Definition wird der Gesamtentwurf Marineschiff durch die Payload nicht nur beeinflusst sondern geradezu geprägt bzw. definiert.
Welche Payloadelemente im konkreten Fall an Bord eines Marineschiffs zu integrieren sind, leitet sich aus den entsprechenden Anforderungen ab. Dabei hat die Integration jeder spezifischen Payload an Bord Auswirkungen auf alle Bereiche des Schiffes. Angefangen von der räumlichen Integration an Bord über die Versorgung mit Energie bzw. anderen Medien bis hin zu Aspekten der Bedienung / Betreibbarkeit, Signaturen etc. Zusätzlich besteht die Herausforderung, dass unterschiedliche Payloads sich gegenseitig beeinflussen können bzw. in Bezug auf z.B. die räumliche Integration an Bord miteinander „konkurrieren“. Im Rahmen der Präsentation wird oben geschilderte Problematik erläutert und anhand von ausgewählten Beispielen veranschaulicht.