Dipl.-Ing. Christian Stechemesser; German Naval Yards, Kiel
Der Vortragende blickt auf eine zwanzigjährige Dienstzeit als Berufssoldat in der Deutschen Marine zurück und ist seit nunmehr fünf Jahren in der maritimen Rüstungsindustrie tätig, wo er tagtäglich die Komplexität vor allem deutscher Vorhaben erlebt und erleidet.
Wikipedia definiert Komplexität als „…das Verhalten eines Systems […], dessen viele Komponenten auf verschiedene Weise miteinander interagieren können, nur lokalen Regeln folgen und denen Instruktionen höherer Ebenen unbekannt sind“. Dass vor allem deutsche Rüstungsvorhaben nicht erst ab einer gewissen Größe komplex sind, ist „anerkannte Tatsache“. Komplexität an sich ist lediglich eine Systemeigenschaft und wird erst in ihrer (Nicht-)Beherrschbarkeit zu einem Problem. Dies ist ganz offensichtlich die Realität der Rüstung wie ein Blick auf die aktuellen großen Vorhaben der Bundeswehr bzw. der Deutschen Marine belegt.
Aus der Erfahrung des Vortragenden auf „beiden Seiten“ der Marinerüstung gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die maßgeblich dazu beitragen, dass Rüstungsvorhaben alles andere als reibungslos ablaufen. In ihrer Systematik sind diese eigentlich einfach zu verstehen, aber in ihren Auswirkungen schwer zu beherrschen.
Ziel des Vortrages ist es, vermeintlich triviale Zusammenhänge aufzudecken, ein Bewusstsein dafür zu erzeugen diese aus mehreren Perspektiven zu bewerten und schlussendlich eine Diskussion anzustoßen, ob und wie die genannten Faktoren Richtung beherrschbarer Komplexität beeinflusst werden können.