Dr.-Ing. Jan Oberhagemann, DNV GL SE, Hamburg
Die Bedeutung seegangserregter Schiffskörperschwingungen (sog. Whipping und Springing) für die strukturelle Integrität von Schiffen ist durch zahlreiche Messungen nachgewiesen. Dies betrifft sowohl die Dauerfestigkeit der Längsverbände, als auch den Kollaps des Schiffskörpers im Seegang. Inzwischen arbeiten viele Klassifikationsgesellschaften, u.a. im Rahmen IACS, daran, die resultierenden Belastungen von Schiffskörpern in ihren Regelwerken zu berücksichtigen. Erschwert wird dies durch die Komplexität der Vibrationserregung, insbesondere im Hinblick auf deren statistische Erfassung. Eine zentrale Rolle spielen die Entwicklung empirischer und rechnergestützter Verfahren sowie geeigneter Berechnungsprozeduren.
Seegangserregte Vibrationen beeinflussen auch das Wohlbefinden der Menschen an Bord, wenn auch in geringerem Maße als die durch Schiffsbewegungen im Seegang verursachten Beeinträchtigungen. Durch die zunehmenden Ansprüche an den Komfort beispielsweise auf Kreuzfahrtschiffen oder großen Yachten ist es jedoch sinnvoll, die Vermeidung seegangserregter Vibrationen im Schiffsbetrieb oder bereits im Entwurf zu berücksichtigen.
Dr.-Ing. Jan Oberhagemann, DNV GL SE, Hamburg