Tobias Isermann, Hochschule Flensburg
Täglich werden hunderte Fahrzeuge zwischen dem deutschen Festland und den vorgelagerten Inseln transportiert. Durch die kurze Fahrzeit und den viele Abfahrten pro Tag werden viele verschiedene Fahrzeugtypen verladen. Besonders während der Urlaubszeiten sind die Kapazitäten der Fähren komplett ausgelastet, sodass jeder verfügbare Spurmeter ausgenutzt wird, um alle Fahrzeuge zu ihrem Urlaubsziel zu befördern. Im Rahmen der angefertigten Arbeit wird am Beispiel eines Referenzschiffes der bestehende Brandschutz im Hinblick auf die Nutzbarkeit bei Bränden von Elektrofahrzeugen analysiert. Denn in den letzten Jahren sind die Neuzulassungen an Elektrofahrzeugen gestiegen. Der Klimawandel fordert Lösungen, um den Ausstoß an umweltgefährdenden Aerosolen zu verringern.
Teilweise - bis komplett elektrisch betriebene Fahrzeuge stellen eine Möglichkeit dar, den Ausstoß an umweltbelastenden Schadstoffen zu reduzieren. Infolgedessen steigt der Anteil der Elektrofahrzeuge im Straßenverkehr, wodurch es auch zu erhöhten Beförderungszahlen von Elektrofahrzeugen auf Fähren kommt. Auf einigen Schiffen werden bereits Stellplätze angeboten, die mit einer mit dem Bordnetz verbundenen Steckdose ausgerüstet sind, um das Fahrzeug während der Überfahrt zu laden. Doch grundsätzlich werden diese Fahrzeuge genauso behandelt wie jene mit reinen Verbrennungsmotoren. Zwischen den Fahrzeugtypen wird nicht unterschieden. Im Hinblick auf den Brandschutz sollten die Fahrzeugtypen aber unterschieden werden. Der Brand einer Lithium-Ionen-Batterie birgt zusätzliche Gefahren, zum einen für das Schiff und zum anderen für den Menschen. Hinsichtlich der Gefahren für das Schiff sind die hohen Verbrennungstemperaturen, die Löschbarkeit eines Batterieblocks oder die freiwerdende Energie wichtige Merkmale, um bestehende Brandschutzeinrichtungen zu verbessern. Bezüglich der Gefahren für den Menschen sind, die austreten Gase und Flüssigkeiten, der Umgang mit Elektrofahrzeugen und das Wissen über die Stellplätze an Bord wichtige Faktoren, um den Transport solcher Fahrzeuge sicher gestalten zu können. Anhand
dieser Faktoren wurde das Brandschutz- und Sicherheitssystem eines Referenzschiffes
überprüft. Weiterhin wurde analysiert, welche Detektions- und Löschmethoden für diese
Schiffstypen am geeignetsten sind. Daraus sind zwei Konzepte entstanden, die an Bord
umgesetzt werden können. Allerdings beruhen einige Methoden darauf, dass auch in den
Häfen Veränderungen vorgenommen werden müssen. Die Abfertigung der Fahrzeuge in den
Häfen bildet das Grundgerüst, um den Transport verschiedener Fahrzeugtypen auf einem
Schiff sicher gestalten zu können. Informationen über die Art des Antriebes und die Anzahl an Elektrofahrzeugen pro Abfahrt sowie die stetige Verladebereitschaft müssen gewährleistet werden können, damit die Verbesserungen des Brandschutzes an Bord wirksam werden.
Auf den Schiffen sollen dann beispielsweise ausgewiesene Bereiche für Elektrofahrzeuge
entstehen, um ein Maximum an Sicherheit zu bieten. Bestehende Löschsysteme können
erhalten bleiben, teilweise bietet sich eine Optimierung an. Als besonders wichtig wurde die Detektion herausgearbeitet. Denn dadurch ist die Möglichkeit gegeben, Brände in ihrer Entstehung zu erkennen und Löschmaßnahmen gezielt einzusetzen. Durch Schulungen für Mitarbeiter wird zusammen mit dem „Know-How“ der Besatzung die Sicherheit an Bord optimiert. Zwei Konzepte wurden erstellt, die sich in der Umsetzbarkeit unterscheiden.
Besonders wichtig ist die zeitnahe Umsetzbarkeit. Dazu wurden einige Aspekte zu einer
Methode zusammengefügt. Des Weiteren wurde eine Methode entwickelt, die die
Komponenten Überwachung, Detektion und Brandbekämpfung in einem computerbasierten
System zusammenfügt.
Die Sicherheit auf Autofähren für Besatzung und Fahrgäste soll durch diese Konzepte erhöht werden, um auch in Zukunft viele verschiedene Fahrzeugtypen transportieren zu können, sodass jedes Fahrzeug das entsprechende Reiseziel mit maximaler Sicherheit erreichen kann.