Simon Lothar Prattke, Fachhochschule Kiel
Die Fragestellung dieser Arbeit beruht auf dem Problem, dass es auf dem wachsenden Markt der Super-Yachten noch keine Yacht gibt, die in diesem Segment, ausschließlich Methanol als Energiequelle nutzt, um umweltfreundlich und zukunftssicher betrieben werden zu können. Um dies zu ändern, ist das Ziel dieser Masterarbeit der Entwurf einer Methanol-Yacht.
Die dabei aufkommende Forschungsfrage ist, ob so ein Methanolsystem an Bord einer knapp 80 Meter langen Yacht integriert werden kann und wenn ja, wie dieses bestmöglich vonstattengeht. Zudem muss nach dafür passenden und verfügbaren Systemen gesucht werden. Die Hypothese ist, dass eine Yacht, die ausschließlich Methanol nutzt, realisierbar ist.
Zur möglichen Bestätigung der Hypothese wird aus der bestehenden, mit technischen Daten zugrunde liegenden Referenzyacht, die „Renaissance“, durch Prinziplösung unter technischen und auch wirt-schaftlichen Gesichtspunkten eine neue Lösung entwickelt. Das Ergebnis dieses Entwurfes ist ein Weg der kreativen Definition einer möglichen Lösung.
Die zentralen Ergebnisse des Entwurfes stellen einen Kompromiss zwischen Reichweite und Komfort dar. Aufgrund der geringeren Energiedichte und den Vorschriften von Kofferdämmen zum Schutze der Crew, der Gäste und dem Equipment muss etwa vier Mal so viel Volumen für die Lagerung von Me-thanol einberechnet werden. Bei hoher Reichweite schwindet der Platz, bei unverändertem Platzangebot schwindet die Reichweite bis zu 85% drastisch. Die Hypothese lässt sich eingeschränkt bestätigen. Eine Methanol-Yacht ist realisierbar, jedoch ist der Fortschritt der Technik erst in wenigen Jahren in der Lage, dies umzusetzen. Zudem muss zu Gunsten der Reichweite ein wenig Komfort verringert werden, welches sich in der Reduzierung einer Gästekabine und drei Crewkabinen widerspiegelt.
Darüber hinaus ist es wichtig darauf zu achten, welche neue Möglichkeiten diese Arbeit bereits bietet und welche weiteren Aspekte vertieft werden sollten. Unter diesen Aspekten fallen nicht nur die Ver-marktbarkeit, die den Komfort und die Reichweite beinhaltet, sondern auch die Entwicklung neuartiger und sicherer Methanoltanks, die Rumpfform-Optimierung, die Anpassung an neue Anforderungen des Fahrprofils, größere Batteriesysteme und die Integration von Brennstoffzellsystemen.
Eine mit Methanol betriebene Yacht, ob nun ausschließlich mit Verbrennungsmotoren oder mit Metha-nol-Brennstoffzellensystemen oder eine Kombination aus beidem, birgt neue Anforderungen an die Si-cherheitsbestimmungen und den Betrieb der Yacht. Es ist davon auszugehen, dass die Rumpfforment-wicklung auf den meist genutzten Betriebspunkt angepasst wird und der Höchstgeschwindigkeit eine sekundäre Bedeutung zukommt. Für die Sicherheit an Bord des Schiffes werden zusätzliche Bereiche nicht nur mit Feuerschutzdämmung, sondern auch mit besonderer Detektion von Brandursaschen und die Bekämpfung dieser Brände, ausgestattet. Die zusätzlichen Sicherheitsbestimmungen ermöglichen die Entwicklung von Sicherheitssystemen, welche für die Nutzung an Bord einer Methanol-Yacht zu-gelassen sind oder die Nutzung von Methanol an Bord überhaupt erst ermöglichen.
In meiner Studienarbeit „Integration eines mit Methanol betriebenen Brennstoffzellensystems an Bord einer 80 Meter Yacht“ greife ich Bereiche des Ausblickes meiner Masterarbeit auf und entwickele den Entwurf einer mit Methanol betrieben Yacht weiter.