Björn Wierczoch, Universität Duisburg-Essen
In den vergangenen Jahren traten in Europa vermehrt Dürreperioden auf. Diese lassen sich auf die klimatischen Veränderungen zurückführen und werden künftig vermehrt erwartet. Folglich häufen sich Perioden, in denen Flüsse weniger Wasser als üblich führen, sodass allen voran die Binnenschifffahrt vor große Herausforderungen gestellt wird.
Damit ergibt sich die Notwendigkeit der Entwicklung neuer Konzepte, um die Binnenschifffahrt während der genannten Zeiträume leistungsfähig zu betreiben und die Verkehrsträger Straße und Schiene zuverlässig zu entlasten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Problematik nicht nur mit dem Entwurf neuer Schiffe gelöst werden kann. Auf den Kanälen und Flüssen verkehren Binnenschiffe mit einem Alter von mehreren Jahrzehnten. Somit besteht die Notwendigkeit der Entwicklung von Retro-Fit-Konzepten für die fahrende Flotte. Ein Teil dieser Arbeit befasste sich mit der Definition eines repräsentativen Schiffes, welches häufig auf den deutschen Wasserstraßen zu finden ist. Demzufolge gehören Binnenschiffe, die am häufigsten vertreten sind, der Größenordnung der Klasse IV (Johann Welker) und der Klasse Va (Großes Rheinschiff) an. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit steht das zur Klasse IV gehörende Europaschiff, welches einem verlängerten Johann Welker entspricht, im Fokus. Um der Problematik der Installation eines Vortriebsorgans hinter der Achterpik zu entgehen, was durch die seit 2021 geltenden Vorschriften des Europäischen Standard der technischen Vorschriften für Binnenschiffe (ESTRIN) untersagt ist, wurde ein Schiff mit einem sogenannten Kreuzerheck verwendet.
Die Untersuchungen in dieser Arbeit erfolgen mit dem genannten Typ „Europaschiff “, welches eine Länge von 85 m, eine Breite von 9,5 m und einen Designtiefgang von 2,8 m aufweist. Das Ziel der Arbeit ist es mit experimenteller und numerischer Untersuchung Rückschlüsse auf die Einsatzfähigkeit eines sekundären Vortriebsorgans auf Binnenschiffen zu erhalten. Dabei sollen neben den hydrodynamischen Eigenschaften auch die Integration betrachtet werden. Darüber hinaus werden die Einsatzgrenzen ermittelt.